Kuala Lumpur, Cameron Highlands & Ipoh

Von Singapur aus ging es mit dem Bus weiter nach Kuala Lumpur. Wir bekamen an der Grenze auf Singapurs Seite einen Stempel zur Ausreise und fuhren dann nochmal ein paar Minuten bis zur Grenze auf der malayischen Seite. Während in Singapur alles sauber und poliert aussah, war die Grenze in Malaysia schon ziemlich runtergekommen und man konnte hier schon den Unterschied zwischen den beiden Ländern sehen. Als wir schon fast in Kuala Lumpur angekommen waren, änderte sich irgendwie plötzlich die Fahrweise des Busfahrers und er fuhr auf einmal viel schneller (was aber anscheinend das normale Fahrverhalten in Malaysia ist, wie ich festgestellt habe), sodass ich froh war, als wir aus dem Bus aussteigen konnten. Unser Gepäck wurde einfach an den Straßenrand geschmissen und ehe wir uns umgesehen hatten, war der Bus auch schon weg und wir an einem Busbahnhof ca. 20 Minuten außerhalb der Stadt. Da es bereits kurz vor Mitternacht war, beschlossen wir ein Taxi zu nehmen. Bald hielt auch eins und wir stiegen ein. Während der Fahrt stellte sich jedoch heraus, dass der Taxifahrer sich weigerte das Taxameter zu benutzen und nur zu einem bestimmten Preis fahren wollte (obwohl an der Seite des Autos steht, dass dieses Auto nur mit Taxameter fährt und Handeln verboten ist). Letztendlich fuhr er uns einfach wieder zurück zum Bahnhof und schmiss uns freundlich aber bestimmt aus seinem Auto raus. Das nächste Taxi (dieses Mal mit Taxameter) kam relativ schnell und der Taxifahrer machte uns darauf aufmerksam, dass die Geldautomaten von 12 bis 1 Uhr nachts geschlossen haben. Wir hatten ja bereits kurz vor 12, also mussten wir schnell zu einem Automaten rasen, weil wir noch kein Geld in der Landeswährung hatten und der Taxifahrer schließlich bezahlt werden wollte. Letztendlich hat die Taxifahrt noch mehr gekostet als der andere Taxifahrer haben wollte und dieser hat unser Hostel zudem nicht gefunden und ließ uns an einer Straße, von der er vermutete, dass sie in der Nähe des Hotels sei, raus. Wir fragten also einen Mann auf der Straße, ob er die Adresse in seinem Handy suchen könnte, er führte uns dann auch zum Hostel. Allerdings war dies das falsche, nur mit demselben Namen. Freundlicherweise holte uns der Besitzer des richtigen Hotels dann aber ab und wir fanden im strömenden Regen (den wir in Malaysia jeden Tag mindestens einmal hatten) endlich unsere Unterkunft. 

Nach diesem schwierigen Anfang sahen wir uns am nächsten Tag Kuala Lumpur an, aber ich kann schonmal vorwegnehmen: es hat uns nicht gefallen. Man kann sich vorstellen, dass vieles mal gut aussah, aber jetzt wirkt es einfach nur noch vernachlässigt und verwahrlost. In Bali lag zwar auch viel Müll, aber irgendwie haben wir uns da viel wohler gefühlt. Natürlich haben wir uns aber über die wieder günstigen Preise gefreut und von einer Studentin der DTS in Bali, die aus Malaysia kommt, haben wir eine DIN A4 Seite mit malayischen Gerichten bekommen, die wir ausprobieren sollten (wir essen auch jeden Tag mindestens eine Sache davon und haben somit schon viel probiert - das meiste schmeckt gut, manches nicht so und manchmal hat man einfach mehr Bock auf Pizza oder Spaghetti ;) ). In Kuala Lumpur sahen wir uns die Altstadt und anschließend die Nationalmoschee an. Dafür musste ich eine richtige Burka anziehen (also alles außer Gesicht verhüllt) und Sven bekam auch einen Umhang, den man dort für die Zeit des Besuches ausleiht. Das sah ziemlich witzig aus :) Danach gingen wir in den Stadtteil Bukit Bintang, wo vermutlich am meisten in Kuala Lumpur los ist. Dort waren wir auf einer Straße voller Essensstände und haben uns den Bauch vollgeschlagen. 

Am nächsten Tag besichtigten wir noch den KL Tower (aber nur von unten, wir hatten irgendwie keine Lust hochzufahren) und gingen danach zu Fuß zu den Petronas Towers, dem Wahrzeichen von Kuala Lumpur. Und da ist das krasseste Erlebnis dieser Reise bisher passiert. Wir waren direkt gegenüber von den Türmen an einer großen Hauptstraße - mitten am Tag. Sven ging auf dem Bürgersteig hinter mir und ich sah, wie von hinten ein Roller mit zwei Männern drauf angefahren kam. Ich hab mir nichts dabei gedacht, weil das hier nicht außergewöhnlich ist, dass die Roller auch auf dem Bürgersteig fahren. Im nächsten Moment lag ich auf dem Boden und wurde hinter dem Roller hergezogen. Ich hab erstmal gar nicht kapiert, was passiert und dachte, die wären irgendwie an meiner Tasche hängengeblieben. Das war allerdings nicht der Fall, sondern die zwei haben versucht meine Handtasche zu klauen. Da es aber eine Umhängetasche war, konnten sie sie nicht ohne mich bekommen. Gott sei Dank haben sie irgendwann gemerkt, dass das sinnlos ist und losgelassen. Gott sei Dank ist meine Handtasche nicht gerissen (da war mein Reisepass drin, das wäre also echt blöd gewesen, wenn sie die bekommen hätten). Sie sind dann natürlich schnell abgerauscht, Sven ist noch ein Stück hinterher gelaufen und hat nach ihnen geschrien, aber sie waren natürlich schneller. Sofort hatte ich ca. 15 Bauarbeiter von der Baustelle neben an um mich, die sich rührend um mich gekümmert haben und schnell einen Stuhl und Verbandskasten geholt haben (einer hat sich sogar für sein Land entschuldigt). Es ist aber zum Glück nicht viel passiert, nur ein paar Schürfwunden und blaue Flecken. Das war ein ziemlicher Schock. An dem Tag lief dann natürlich nicht mehr so viel, außer Essen und Shopping :)

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus zu den Cameron Highlands, ein Gebiet in den Bergen, wo es immer zwischen 10 und 20 Grad warm/kalt ist und das besonders für seine Teeplantagen bekannt ist. Die Busfahrt beinhaltete angeblich 600 Kurven und ging teilweise durch den Regenwald, an großen Palmen vorbei - das war richtig schön (wenn einem bei den ganzen Kurven auch schonmal übel werden konnte). Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für ein schönes Gefühl es war, aus dem Bus auszusteigen und nicht sofort zu schwitzen. Es war so eine angenehme Temperatur, darüber haben wir uns sehr gefreut. Wir haben uns irgendwie ein bisschen wie in Österreich gefühlt und von Winterurlaub geträumt ;) Es war auch total angenehm, dass der Ort in dem wir waren (Tanah Rata) so klein war und viel ruhiger als Kuala Lumpur. Am nächsten Tag machten wir eine Halbtagestour zu verschiedenen Farmen (Rosenfarm, Honigfarm, Teefabrik, Schmetterlingsfarm) und da bestätigte sich leider der Eindruck, den wir von Kuala Lumpur schon hatten: es war alles ziemlich verwahrlost, aber trotzdem mal ganz interessant anzugucken. Das einzige, was nicht ungepflegt aussah, war die Teefabrik, wo wir der Herstellung des Tees zugucken konnten uns den Tee anschließend auch probiert haben. Das abenteuerlichste an der Fahrt war jedoch wieder die Fahrweise des Fahrers. Er fand sein Handy, irgendwelche Zettel oder sonst irgendwas meistens interessanter als die Straße (damit ist er leider auch kein Einzelfall, das war hier leider fast bei jeder Fahrt so), sodass wir einmal voll auf eine Wand zusteuerten, was er aber zum Glück doch noch früh genug merkte. Ein anderes Mal stieg er aus dem Auto und vergaß die Handbremse anzuziehen, was dazu führte, dass wir (wir waren in einem Minibus mit vielleicht 6 anderen) nach hinten rollte. Sven reagierte zum Glück schnell, stürzte sich nach vorne und zog die Handbremse, alles vom Fahrer unbemerkt. Ich war SO froh, als die Tour zu Ende war.

Wieder mit einem Reisebus ging es am nächsten Tag nach Ipoh, was uns von unserer Freundin als „Foodtrip“ empfohlen wurde. Wir mussten von dem Reisebus in einen lokalen Bus umsteigen, was auch ganz gut geklappt hat, wo wir allerdings als einzige mehr als alle anderen bezahlen mussten (wir waren auch die einzigen Touristen im Bus). Sowieso haben wir in Ipoh so gut wie gar keine anderen Touristen gesehen, was manch einer findet gut findet, wir in dem Fall aber nicht so. Wir wurden sehr oft (eigentlich immer, wenn wir unterwegs waren) von allein Seiten angestarrt, das liegt wohl auch daran, dass es eine muslimische Stadt ist und wir die einzigen waren, die nicht verhüllt waren. Dahingegen fanden alle (Männer) Svens Bart toll, auf den er auch öfter angesprochen wurde. Wir hatten in Ipoh ein ganz nettes Hotel, in dem wir uns dann auch hauptsächlich aufhielten, weil wir uns draußen nicht wohl fühlten und einfach mal zwei Tage nichts machen wollten :) Wir haben das Hotel also nur zum Essen verlassen, wo wir auch immer nur unter Einheimischen waren, die uns teilweise Tipps gegeben haben, was wir bestellen sollen und teilweise wegen unserer falschen Aussprache ausgelacht haben :) 

 

Wir befinden uns seit heute in Penang, da dieser Blogpost aber sowieso etwas ausgeartet ist, dazu nächstes Mal mehr. 

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