Bangkok

Die meisten Menschen, die bereits dort waren, lieben oder hassen diese Stadt. Dazwischen gibt es irgendwie wenig und den meisten Leute, mit denen wir über Bangkok geredet haben, hat es dort nicht gefallen. Deswegen waren unsere Erwartungen auch sehr niedrig, weil wir dachten: wenn es so vielen Leuten dort nicht gefällt, wird es uns wohl nicht anders gehen. Aber da lagen wir falsch. Manchmal hilft es vielleicht einfach auch nicht so hohe oder keine Erwartungen an einen Ort zu haben, dann kann man ja fast nur positiv überrascht werden (andersrum ist uns das auf dieser Reise nämlich schon öfter passiert). Vielen ist Bangkok zu laut und zu groß und zu dreckig. Vielleicht wäre es uns auch so gegangen, wenn wir direkt aus Deutschland gekommen wären und uns der Kulturschock noch bevorstehen würde. Da wir aber nun schon eine Weile in Asien sind (3 Monate mittlerweile), haben wir uns auch schon an einiges gewöhnt und da wir gerade von einer kleinen Insel kamen, auf der nicht viel los war, war Bangkok eine willkommene Abwechslung für uns. Außerdem fanden wir es um einiges sauberer und komfortabler als viele andere Orte. Aber von vorne.

Die Anreise dauerte 24 Stunden - in der Zeit kann man auch von Deutschland nach Sydney kommen. Aber beim Reisen ist ja schließlich auch oft der Weg das Ziel. Wir fuhren mit dem Songthaew eine halbe Stunde über steile Berge bis zur Fähre, mit der wir innerhalb von 3 Stunden zur Anlegestelle nach Don Sak fuhren (von dort aus sind wir auch nach Koh Saums gefahren). Darauf folgte eine 1 1/2 stündige Busfahrt und stundenlanges Warten (ich weiß gar nicht mehr wie lange, vielleicht 3-4 Stunden) auf den Zug, der nämlich 1 1/2 Stunden Verspätung hatte. Mit dem Bus wären wir sicherlich schneller gewesen, aber nach unseren letzten Busfahrten, war uns dann eine entspannte Fahrt doch wichtiger als die Geschwindigkeit. Wir hatten 2 Betten im Schlafabteil gebucht, die eigentlich auch ganz gemütlich waren. Dadurch, dass der Zug aber sehr laut war (oder auch der Mitarbeiter, der um 1 Uhr nachts auf einmal Lust hatte, laut ein Lied zu singen), konnte ich trotzdem nicht wirklich schlafen. Das war aber nicht schlimm, weil es trotzdem eine angenehme Art war, vorwärts zu kommen. Am Bahnhof in Bangkok angekommen, ging es dann noch mit U-Bahn und Skytrain weiter zum Hostel, das ein kleines bisschen außerhalb lag, dafür aber echt schön war. Außerdem war der Besitzer vermutlich der netteste Mensch in Thailand :) Da wir ziemlich müde von der Fahrt waren, ließen wir es erstmal etwas ruhiger angehen und zogen erst nachmittags los. Wir fuhren in das MBK Einkaufszentrum, aber eigentlich nur, um zu essen, da es dort eine große Auswahl an günstigem, thailändischem Essen gibt. Das Einkaufszentrum selbst ist riesengroß und man könnte dort sicher auch einen ganzen Tag verbringen. Wir gingen dann jedoch weiter zum Erawan Schrein. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das eine Stelle, an der Buddhisten Opfer bringen und beten. Man kann sein Anliegen auch anmelden und dann führen ein paar thailändische Frauen einen Schreintanz für dieses Anliegen auf - das hat uns sehr an die Tanzveranstaltung in Bali erinnert, da die Frauen ähnlich geschminkt waren, ähnliches anhatten und auch so ähnlich getanzt haben. Insgesamt war es ganz interessant, das ganze zu beobachten. Von dort aus fuhren wir zu der berühmt berüchtigten Backpackerhochburg namens Khao San Road. Dort gibt es viele Restaurants, Bars, Massagen und alles mögliche zu kaufen. Ich hab es mir irgendwie größer vorgestellt, es war aber trotzdem ganz cool die Straße mal entlangzuschlendern. Auch, wenn wir alle paar Minuten angehalten wurden, weil die Straße voll von Schneidern ist, die Sven unbedingt einen Anzug machen wollten. Auf dem Rückweg sind wir dann leider in einem Taxi mit manipuliertem Taximeter gelandet. Viel machen kann man da allerdings nicht, also haben wir uns ein bisschen geärgert, den überteuerten Preis gezahlt und dem Taxifahrer gesagt, dass er ein sehr seltsames Taximeter hat. Am zweiten Tag gingen wir abends zur Skybar, die der ein oder andere vielleicht aus dem Film Hannover 2 kennt (den ich selber allerdings nicht gesehen habe ;) ). Dort ist es total edel und es gibt einen Dresscode, von dem wir allerdings nichts wussten. Wir hatten aber Glück, da wir eigentlich an dem Tag einen Tempel besichtigen wollten (was nicht geklappt hat) und somit etwas passendes (geschlossene Schuhe und für Männer lange Hose) anhatten. Wir waren zwar immer noch ziemlich underdressed, aber was solls ;) Wir hatten sowohl Positives als auch Negatives von der Bar gehört, aber uns hat es echt beeindruckt. Die Aussicht ist einfach der Hammer! Wir kamen an, als es gerade dunkel wurde, sodass wir die Stadt sowohl noch im halb-Hellen, als auch leuchtend im Dunkeln sahen. Wir waren schon auf einigen Aussichtspunkten oder -türmen, aber dieser war echt nochmal besonders, weil die Stadt einfach so groß ist und alles leuchtet. Bei der Aussicht kann man vielleicht auch über die Getränkepreise (8 Euroo für einen Orangensaft) hinwegsehen ;) und schließlich zahlt man ja auch keinen Eintritt. Anschließend fuhren wir mit dem Boot zum Einkaufszentrum am Flussufer namens „Asiatique“. Dort war es auch total schön, da alles beleuchtet war und es Livemusik und gutes Essen gab. Wir sind dann zu Fuß „nach Hause“ gegangen und fanden es richtig cool, wie die Stadt abends lebendig wird, weil jeder seinen kleinen Stand (mit Essen oder Kleidung oder Sonstigem) aufbaut und die ganze Stadt sich in einen riesigen Markt verwandelt. Das war übrigens jeden Abend so :)

Weiter ging es am nächsten Tag zum Großen Palast und dem dazugehörigen Tempel. Wir haben den Tipp, schon um 8 Uhr morgens dort zu sein, da es sehr voll werden kann leider nicht beachtet und sind um die Mittagszeit dort hingegangen. Und tatsächlich: man fühlte sich wie in einem Freizeitpark an einem schönen Sommertag, überall Menschen. Das Freizeitparkgefühl kam aber vielleicht auch daher, dass alles geglänzt und geglitzert hat. Die ganzen Tempelgebäude waren schon sehr beeindruckend, auch wenn man erstmal etwas erschlagen war von der Vielfalt. Anschließend ging es auch direkt mit dem nächsten Tempel weiter, dem Wat Pho, der besonders für seinen riesigen liegenden Buddha bekannt ist. Das war ebenfalls beeindruckend, wenn auch hier die Menschenmassen und die Hitze ziemlich anstrengend waren. Außerdem haben wir in diesem Tempel viele Mönche gesehen und sogar eine Art Zeremonie mitbekommen, in der einige Menschen, alle in weiß gekleidet, etwas gesungen haben. Was sie da genau gemacht haben, wissen wir allerdings nicht. Mit den Menschenmassen ging es dann auch den restlichen Tag weiter als wir uns in Chinatown umsahen. So viele Essensstände, alles nicht mehr ganz so sauber, so haben wir uns Bangkok eigentlich vorgestellt. Hatte aber auch was :) Den Tag beendet haben wir zusammen mit Markus, der mit uns bei YWAM in Bali Freiwilliger war und auch grad zufällig in Bangkok ist, im Siam Paragon, eins von den Einkaufszentren am Siam Square, zu denen man eigentlich immer ganz gut gehen kann, wenn man nicht weiß, was man sonst tun soll oder wo man essen soll ;)

 

Eigentlich wollten wir ja nur 2 Nächte in Bangkok bleiben, aber weil es uns so gut gefiel und wir mehr sehen wollten, hingen wir noch 2 dran. Das führte dazu, dass wir die Chance bekamen uns den Chatuchak Market anzugucken, der nur am Wochenende stattfindet. Der Markt ist einer der größten der Welt und wir (ich wahrscheinlich ein bisschen mehr) fanden ihn richtig cool. Er ist echt riesig, aber es gibt kaum Ramsch, wie auf den meisten anderen Märkten und total viele unterschiedliche Sachen, die auch qualitativ gut sind. Und natürlich das Essen :) Man könnte sagen, wir haben uns durch den Markt gegessen ;) Rechtzeitig, bevor ein kurzer. aber heftiger Sturm aufkam, sind wir noch zurück ins Hostel gekommen und das war dann auch schon der letzte richtige Tag in Bangkok.

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