Auf nach Kambodscha: Siem Reap

Von Chiang Mai aus führte uns eine 11-stündige Zugfahrt zurück nach Bangkok, von wo wir am nächsten Tag um 5 Uhr morgens in den nächsten Zug stiegen. Dieser fuhr uns innerhalb von 6 Stunden an die Grenze zu Kambodscha und war auf jeden Fall mal eine andere Erfahrung, da es nur die 3. Klasse und damit keine Klimaanlage, aber viele Einheimische in dem Zug gab. Das mit der Klimaanlage war aber übrigens gar nicht so schlimm, weil der Fahrtwind völlig ausreichend war. Auch wenn ich durch die anstrengende Reise in eine Art Komaschlaf verfallen bin, fand ich die Aussicht, jedes Mal, wenn ich kurz aufgewacht bin, echt nicht schlecht. Schöne Landschaft, saftiges Grün und tausende Schmetterlinge. Als wir am Ziel angekommen waren, lernten wir 2 andere Paare kennen, die auch nach Kambodscha wollten und von denen einer diese Reise schon 2 mal gemacht hatte. Das war echt gut, jemanden dabei zu haben, der Ahnung hat. Zuerst haben wir uns also 2 Tuktuks geteilt (was den Preis um einiges niedriger machte) und sind bis zur Grenze gefahren (ca. 10 Minuten), dort wechselten wir unser Geld, da wir gehört haben, dass es günstiger ist das Visum in US-Dollar zu bezahlen und da man in Kambodscha auch überall mit US-Dollar bezahlen kann. Da kam schon der erste Kerl, der uns hinters Licht führen wollte, wo man denn das Visum bekäme. Aber auch darauf waren wir vorbereitet, weil wir es vorher schon gelesen hatten. Der Typ, der diese Reise ja schon ein  paar Mal gemacht hatte, wusste aber, wo wir hin mussten und so liefen wir noch ein kleines Stück, um uns zunächst den Ausreisestempel aus Thailand und dann das Visum für Kambodscha zu holen. Und da wurde man direkt mal mit dem Korruptionsproblem des Landes konfrontiert. Das Visum kostet 30 $. Das steht auch auf dem Schild direkt an der Stelle, wo man es bezahlen soll. Die uniformierten Herren wollten aber nicht nur 30$, sondern einfach 3$ mehr pro Person. Warum, konnten sie uns nicht erklären. Das sei einfach so. Das hat mich schon ziemlich geärgert. Es ist zwar nicht viel Geld, aber einfach aus Prinzip. Eine Wahl blieb uns allerdings nicht, weil wir sonst wohl unser Visum nicht bekommen hätten. Also bezahlten wir. Anschließend fuhren wir mit einem Shuttlebus weiter zum Busbahnhof, wo wir zusammen mit den anderen beiden Paaren einen Minibus nach Siem Reap buchten (obwohl ich mir geschworen habe, nie wieder in einen Minibus zu steigen. Da wir aber Dank der Abzocke beim Visum nicht mehr genug Geld hatten und die anderen uns etwas leihen wollten, mussten wir uns anschließen). Die Fahrt an sich war tatsächlich in Ordnung, aber richtig lächerlich wurde es auf unserem Zwischenstop. Wir hielten an einem kleinen Kiosk nach der Hälfte der Fahrt (was normal ist und eigentlich bei jeder Fahrt passiert) und wir mussten alle aussteigen. Die Besitzerin sagte dann zu uns: "Entweder ihr kauft was und könnte sofort wieder fahren, oder ihr müsst 30 Minuten warten". Ich dachte wir wären im Kindergarten angekommen. Alle, die dann die Toilette benutzt hatten, mussten auch ohne vorherige Ankündigung plötzlich etwas kaufen. Dank des Typs, der sich für 5 $ ein Mini-Eis gekauft hatte, ging es dann doch recht schnell weiter. Unser Minibus hätte uns eigentlich bis zum Busbahnhof bringen sollen, stattdessen setzte er uns aber mitten im Nirgendwo auf die Straße, wo schon eine Horde von Tuktuk-Fahrern auf uns wartete und wir keine Wahl hatten, als mit ihnen zu fahren. Am besten war dann aber noch unser Fahrer, er war sehr freundlich, behauptete aber einfach, dass unser Hostel vor einem Monat geschlossen hätte und er uns in ein anderes Hotel bringen müsse. Dabei hatten wir ja erst einen Abend zuvor gebucht. Das haben wir ihm also natürlich nicht geglaubt und schließlich knickte er auch ein, meinte aber: "Okay, ich fahre euch dahin, wenn ihr mich morgen nochmal bucht", worauf wir "Vielleicht" erwiederten. Somit sind wir zumindest schonmal zu unserer Unterkunft gekommen, die natürlich nicht geschlossen hatte. Dort erwartete uns aber auch schon die nächste Überraschung. Für das Zimmer, das wir ja bereits zu einem bestimmten Preis gebucht hatten, sollten wir auf einmal mehr bezahlen, da wir einen Rabatt bekommen hatten, den der Besitzer des Hostels für unangemessen befand. Weil wir einfach schon total genervt waren, uns die ganze Zeit durchkämpfen zu müssen, zahlten wir das dann auch und damit endeten dann zum Glück auch die blöden Ereignisse in Kambodscha. Der Start war also wirklich nicht toll, dafür wurden wir am zweiten Tag umso mehr positiv überrascht.

Die erste gute Überraschung war, dass es in Kambodscha wirklich eine Menge Organisationen gibt, die der Bevölkerung oder einzelnen Gruppen helfen und sie unterstützen. Es gibt auch allen Grund dazu, da Kambodscha ein sehr armes Land mit einer sehr schwierigen Vergangenheit ist. Vor allem Menschenhandel ist hier ein riesiges Problem. Deswegen hat es mich umso mehr gefreut, all die Initiativen und Unterstützungen zu sehen. So zum Beispiel das Blossom Cafe, bei dem wir Frühstücken waren. Dort gibt es richtig gute Cupcakes und noch besser ist, dass sie Frauen unterstützen und zu einem guten Gehalt einstellen, die sonst in der Gefahr stehen würden, Opfer von Menschenhandel zu werden. Die nächste gute Überraschung war der Nachtmarkt, der uns total gut gefallen hat, da dort eine schöne Atmosphäre herrschte und es richtig schöne Sachen gab. Anschließend schlenderten wir noch über den alten Markt und den Kunstmarkt, die waren aber nichts Neues für uns, weil die meisten Märkte, die wir bisher gesehen haben, genauso aussahen und dieselben Sachen hatten. Wir beendeten den Tag in der Pub Street, die uns ebenfalls positiv überraschte, da es dort einige sehr gute Restaurants gibt und eine gute Stimmung herrscht. Auch überrascht waren wir von der Freundlichkeit der Kambodschaner. Auch, wenn wir am ersten Tag öfter mal übers Ohr gehauen wurde, so geschah das fast immer freundlich ;) Inzwischen glauben wir, dass Kambodscha, was die Freundlichkeit der Menschen angeht, unter unseren Top 2 ist :) Man wird überall angelächelt und selten bedrängt (auch wenn das am ersten Tag noch anders aussah).

Was wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten, waren die Angkor Tempelanlagen. Wir informierten uns vorher, welche Tempel wir sehen wollten und suchten uns nur 4 raus, da man viel mehr an einem Tag auch gar nicht schafft. Um alles zu sehen, braucht man wohl Wochen, da der ganze Komplex riesengroß ist. Wir buchten uns dann einen Tuktuk-fahrer für den ganzen Tag (Tuktuks sind hier übrigens etwas anders als die in Thailand, es ist so ähnlich wir Kutsche fahren, nur mit einem Roller vorne) und los ging es mit der Hauptattraktion: dem Angkor Wat. Dieser ist das größte religiöse Gebäude der Welt und war schon sehr beeindruckend. Man kann drum herum und innen laufen und auch die sehr (!) steilen Stufen bis fast nach oben erklimmen. Dort hat man einen richtig guten Ausblick. Erschwerend war allerdings, dass es unglaublich heiß war und wir genau in der Mittagssonne unterwegs waren. Das machte das ganze doch sehr anstrengend, aber darüber wollen wir uns nicht beschweren (angesichts der deutschen Wetterlage ;) ). Außerdem sahen wir uns noch den Angkor Thom Komplex und Tha Phrom an, wo auch Lara Croft Tomb Raider gedreht wurde. Letzterer war ziemlich beeindruckend, weil die Bäume teilweise durch die Ruinen gewachsen sind. Nach 4 Stunden waren wir dann total fertig und konten den restlichen Tag nichts mehr machen :)

Am nächsten Tag ging die Reise weiter nach Phnom Penh, dazu nächstes Mal mehr.

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