Phnom Penh & Sihanoukville

Von Siem Reap aus sind wir mit dem Bus innerhalb von 6 Stunden in die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh weitergefahren und durch unsere Recherchen vorher wussten wir, dass diese Stadt etwas mit Vorsicht zu genießen ist. Vor allem vor Rollerdieben (nicht Menschen, die den Roller klauen, sondern welche, die auf dem Roller an dir vorbei fahren und deine Tasche klauen - Erfahrungen mit denen, durfte ich ja bereits in Kuala Lumpur machen ;) ), die hier wohl sehr häufig zuschlagen (nicht im wörtlichen Sinne) und von denen manche sogar schon zweimal am Tag beklaut wurden. Als wir ankamen, war unser erster Eindruck nicht sooo gut. Es war ziemlich chaotisch und überall lag Müll (ungefähr so wie auf Bali). Unsere Wertsachen ließen wir immer alle auf dem Zimmer, soweit es ging (weswegen es dieses Mal leider auch keine Bilder gibt - es war uns einfach zu gefährlich mit der fetten Kamera durch die Gegend zu laufen) und das war auch mal ein neues Gefühl von Freiheit, so ohne alles, bei dem man irgendwie Angst hat, es verlieren zu können, durch die Straßen zu gehen. Die Straße, in der wir gewohnt haben, war ehrlich gesagt auch sehr zwielichtig. Es gab viele Bordelle und man sah öfter mal westliche ältere Herren mit jüngeren Asiatinnen (auch aus unserem Hotel rauskommen - das war nämlich auch etwas zwielichtig, leider). Wir wohnten dafür aber direkt am Flussufer, was überraschend schön war. Besonders schön war, dass wir eine Art "Stammcafe" für uns direkt nebenan gefunden haben, wo wir auch gerne mal Frühstück, Mittag- und Abendessen gegessen haben, weil wir uns dort so wohl gefühlt haben. Auch der königliche Palast, zu dem wir innerhalb von 5 Minuten zu Fuß gehen konnten, sah überraschend schön aus. Wir haben ihn zwar nur von außen gesehen (den Innenteil werden wir wohl nachholen, weil wir sowieso nochmal nach Phnom Penh zurück müssen), aber es gab einen schönen Park davor und insgesamt herrschte eine angenehme Atmosphäre. Etwas seltsam war nur, dass sich dort total viele Einheimische mit richtig großen, teuren Kameras aufhielten. Und keine Fotos machten. Wir haben noch nicht ganz verstanden, ob das ein Trick sein sollte oder ob sie einfach den ganzen Tag auf ein gutes Motiv warten :) Abends fielen uns die vielen Kinder auf, die an der Straße entlang liefen und versuchten Armbänder zu verkaufen. So viele hatten wir bisher nirgendwo gesehen und da wurden wir wieder erinnert, dass Kambodscha echt ein sehr armes Land ist. Was uns aber diesbezüglich wieder positiv aufgefallen ist, sind die ganzen Hilfsorganisationen, die es auch hier gibt. Wir waren zum Beispiel in einem Café namens "Daughters", in dem Frauen angestellt sind, die ehemals Opfer von Zwangsprostitution waren (und wer mich kennt, weiß, dass mir das Thema irgendwie am Herzen liegt). Man konnte teilweise die Geschichten der Mädels lesen, was sehr bewegend war. Direkt neben unserem Hotel hatten wir auch noch einen Shop mit demselben Prinzip, in dem man Selbstgemachtes kaufen konnte. Ich finde es richtig gut, dass man so auch als Tourist die Chance hat, ein bisschen zu helfen und einen Unterschied zu machen. 

Am zweiten Tag setzten wir uns mit der schweren Geschichte von Kambodscha auseinander, indem wir das ehemalige Gefängnis S21 besuchten, in dem zur Zeit der Roten Khmer 12.000-20.000 Menschen umgebracht wurden (wenn sich jemand dafür interessiert, was genau geschehen ist, der wende sich bitte an Mister Google - das würde jetzt den Rahmen sprengen). Wir gingen mit Audioguide durch die Räume und lernten mehr über die Grausamkeiten, die an diesem Ort geschehen sind. Wir sahen Fotos der Opfer und der Täter, Folterinstrumente und hörten Geschichten von Einzelnen. Das war gar nicht so leicht zu verdauen. Deswegen machten wir den restlichen Tag auch nicht mehr viel außer in unserem Lieblingscafé rumzuhängen, wo wir auch Markus trafen, der wieder zufällig im selben Ort war. 

Weiter ging es mit dem Bus nach Sihanoukville, einem kambodschanischen Badeort. Ich wusste vorher gar nicht, dass man in Kambodscha Strandurlaub machen kann, aber man kann. Ob es sich lohnt ist allerdings die Frage, denn so richtig gut hat es uns nicht gefallen. Vielleicht sind wir verwöhnt, aber der Strand gefiel uns nicht sooo gut (vielleicht kam erschwerend hinzu, dass neben uns die ganze Zeit betrunkene Einheimische zu richtig lauter furchtbarer Musik tanzten). Wir beschlossen dann uns am nächsten Tag nochmal einen anderen Strand anzugucken, der angeblich schöner sein soll. War er aber nur minimal, hat sich also auch nicht so richtig gelohnt. Umso schöner ist der Strand aber auf Koh Rong, wo wir im Moment sind. Und irgendwie fühlt man sich hier auch wie in einer anderen Welt. Warum erzählen wir beim nächsten Mal.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0