Auf nach Vietnam: Ho Chi Minh Stadt

Von Phnom Penh aus ging es weiter mit dem Bus nach Ho Chi Minh City in Vietnam. Es lief alles problemlos, auch an der Grenze. Das ist wohl der Vorteil, wenn man nicht alle Strecken einzeln macht (wie wir es bei der Einreise nach Kambodscha getan haben), sondern mit einem Bus die ganze Strecke fährt, da die Busgesellschaft sich um die Grenzangelegenheiten gekümmert hat und alles total schnell und reibungslos verlief. Ab Vietnam wurde die eigentlich gemütliche Fahrt plötzlich wieder etwas haarsträubend, nicht umsonst gilt der vietnamesische Straßenverkehr mit 12.000 Verkehrstoten pro Jahr als der gefährlichste in ganz Süd-Ost-Asien. So ist uns zum Beispiel fast ein LKW in die Seite gekracht, weil der Busfahrer anscheinend dachte, dass er einfach immer Vorfahrt hat. Wir sind aber dennoch gut angekommen und ich fühlte mich trotzdem sicherer als auf so ungefähr jeder Fahrt in Thailand. Unsere Unterkunft in Ho Chi Minh Stadt befand sich mitten im Backpackerviertel, wo vor allem abends eine Menge los war. Die ganze Straße war mit Neon-Schildern beleuchtet, die Bars und Restaurants erweiterten ihren Betrieb auf die Bürgersteige (sodass man auf der Straße gehen musste) und alle 2 Sekunden wurde man gefragt, ob man nicht eine Massage haben möchte (ob es sich bei dem Angebot immer um eine normale Massage handelte, ist allerdings fraglich). Was die Mentalität der Bevölkerung angeht, so haben wir einen großen Unterschied zu den eher zurückhaltenden und ruhigen Kambodschanern festgestellt. Hier ist alles etwas lauter (man hört nicht selten jemanden schreien) und die Menschen kommen einem auch näher. Alles also ein bisschen temperamentvoller. Temperamentvoll wird auch Roller gefahren, sodass ich mich nicht nur einmal gefragt habe, wie das möglich ist, dass nicht alle paar Minuten ein Roller gegen den anderen oder gegen ein Auto fährt (wir haben ziemlich viele ziemlich knappe Situationen gesehen). Es ist außerdem eine Kunst nicht überfahren zu werden und die Straße zu überqueren. Ersteres, weil die Rollerfahren auch auf den Bürgersteigen fahren und das nicht gerade langsam. Zweiteres, weil man keine andere Wahl hat als einfach loszugehen, obwohl eine Menge Roller gerade auf einen zu fährt. Und das funktioniert wirklich, man muss einfach in einem konstanten Tempo weitergehen und sie fahren um einen herum. Nur Rennen darf man nicht (was ich am Anfang gemacht habe ;)). Wenn man wartet bis keiner kommt, wartet man sehr sehr lange.

Unser zweiter Tag diente dem Sightseeing. Zuerst sahen wir uns die vietnamesische Version des Notre Dames an, was wirklich cool war, da man es eigentlich nicht gewohnt ist, in diesen Ländern alte Kirchengebäude zu sehen, wie man sie aus Europa kennt. Direkt daneben befindet sich das Postamt, dass mit seinem französischen Kolonialstil auch sehr ansehnlich ist. Danach statteten wir dem Kriegsmuseum einen ziemlich langen Besuch ab. Es ging dort um den Vietnamkrieg, was teilweise ganz interessant war, teilweise fand ich die Bilder von Kriegsverletzungen usw., die dort gezeigt wurden, aber auch etwas zu heftig, sodass man nach 2 Stunden echt genug davon hatte.

Auch der dritte Tag drehte sich mehr oder weniger um den Krieg. Wir hatten eine Tour zu den Cu Chi Tunneln gebucht. Dies ist ein Tunnelsystem, dass die Vietnamesen während des Krieges entwickelt haben und in dem sie sich versteckt und sogar richtig gewohnt haben. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen Zwischenstopp (wie man das eigentlich immer in Süd-Ost-Asien macht, egal ob man will oder nicht ;) ) in einer Fabrik, in der Kriegsopfer Mosaikbilder herstellten. Zu der Tour selbst ist zu sagen, dass wir leider einen ziemlich schlechten Guide hatten. Er hat uns eigentlich kaum was erklärt und wenn dann nicht sehr detailreich oder sogar falsch. Aber für 4 Euro kann man wohl auch nicht viel mehr erwarten :) Ansonsten war das Gelände selber ganz interessant (für Sven wohl mehr als für mich). Man konnte sich die Fallen angucken, die die Vietnamesen entwickelt hatten und durch ein kleines Stück der Tunnel gehen. Das meiste ist inzwischen auch schon eingestürzt und der Teil, durch den man als Tourist gehen kann, wurde sogar noch ausgebaut und vergrößert, dabei war es wirklich schon sehr eng, dunkel und man konnte eigentlich nur in der Hocke gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie darin früher gewohnt haben. Es war also ganz eindrücklich, wenn man auch ein bisschen Platzangst bekommen konnte, weil es an dem Tag sehr voll war und man im Tunnel weder vor, noch zurück konnte, durch die ganzen Menschen, die auch da waren. Das war nicht so schön. Es gab außerdem einen Bereich, an dem man selber mit Maschinengewehren etc. schießen konnte. Ich wusste vorher nicht, wie unglaublich laut das ist. Das war also auch nichts für mich :) Alles in allem hat sich der Ausflug aber gelohnt.

 

Das war dann auch schon unsere Zeit in Ho Chi Minh Stadt, da wir am nächsten Tag weiter nach Mum Ne fuhren. Dazu das nächste Mal mehr. 

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