Hoi An & Hue

In Nha Trang stiegen wir wieder auf das Reisen mit dem Zug um. Schließlich hatten wir damit eigentlich ganz gute Erfahrungen in Thailand gemacht und wie ja schon erwähnt, sind die Straßen in Vietnam nicht so sicher und die letzte Busfahrt war jetzt auch nicht unser schönstes Erlebnis. Gefühlt (wir wissen grade nicht ob das auch der Realität entspricht) sind die Zugfahrten in Vietnam etwas teurer als in Thailand und auch definitiv teurer als der Bus, aber das war es uns wert. Als wir unseren Nachtzug dann betraten, waren wir allerdings etwas enttäuscht, da der Zug schon um einiges runtergekommener und dreckiger war als in Thailand. Außerdem sind gerade Ferien in Vietnam, weshalb  wir kein Bett mehr bekommen haben, weil alles ausgebucht war. Also buchten wir einen "Soft Seat" (es gibt auch noch "Hard Seat", also Holzbänke, über unsere Erfahrung damit das nächste Mal mehr) mit der Idee, dass man bestimmt auch im Sitzen Schlafen kann, im Flugzeug geht das ja auch. Aber Fehlanzeige. Es war komplett voll, erst ziemlich muffig, dann ziemlich kalt und außerdem ziemlich laut. Wir haben also quasi kein Auge zugemacht. Das war nicht so schön, aber auch nicht dramatisch. In Da Nang stiegen wir dann in einen lokalen Bus, den wir zwar erst noch suchen mussten, das hat aber alles zum Glück sofort geklappt. Unser Ziel war dann Hoi An. Dort übernachteten wir in einem Homestay, in dem die Familie sich wirklich alle Mühe gegeben hat, dass man sich wie Zuhause fühlt. Das war eine unserer schönsten Unterkünfte, wir hatten sogar unseren eigenen kleinen Garten. Und das für 10€ pro Nacht. Am zweiten Abend wurden alle Gäste von der Familie zum traditionellen Abendessen eingeladen (kostenlos!), was auch richtig schön war und wo man gut andere Reisende kennenlernen konnte, in unserem Fall ein paar Franzosen, die uns von Laos vorgeschwärmt haben, sodass die Vorfreude darauf natürlich stieg. Der Vater der Familie des Homestays konnte zwar kein Englisch, hatte aber sichtlich Freude daran, einem ein Wein nach dem anderen einzuschenken und beizubringen, wie man Prost auf Vietnamesisch sagt :) Außerdem haben sie uns extra am letzten Morgen ein traditionelles vietnamesisches Frühstück gemacht und noch selbstgemachte Süßigkeiten für die Reise mitgegeben. Ihr merkt, wir sind begeistert von so viel Gastfreundschaft. Und Hoi An selbst - ein Traum. Auf jeden Fall ganz weit oben auf der Favoritenliste der gesamten Reise. Der Ort bedeutet übersetzt "friedvoller Versammlungsort" und das trifft total zu. Hoi An strahlt eine Ruhe aus, die wir sonst in Asien selten gefunden haben und nach 3 Monaten Asienreise auch dringend brauchten. Wir waren zum Beispiel in einem Café, in dem nur taubstumme Menschen arbeiten und in dem man selbst auch nur leise reden soll - richtig angenehm :) Es gibt eine Altstadt mit ganz vielen kleinen Läden und Restaurants, die direkt am Flussufer liegt. Besonders abends ist es wunderschön, weil die ganze Stadt mit leuchtenden Laternen geschmückt ist, die an den Läden und Restaurants oder auch einfach in den Straßen hängen. Außerdem kann man Laternen kaufen, die man auf dem Fluss schwimmen lässt. Das sah auch richtig schön aus. Es gibt wohl immer an Vollmond ein Laternenfest, wir hatten aber leider kein Vollmond.

Am zweiten Tag in Hoi An machten wir eine Fahrradtour und auch die war richtig schön. Wir fuhren erst zum ca. 4 km entfernten Strand An Bang, wo wir uns in einer Strandbar ein bisschen entspannten und machten dann eine Fahrradtour durch die Reisfelder und kleinen Dörfer in der Umgebung und das war SO schön, dass ich zwischendurch zu Sven gesagt habe: "Das ist so schön, ich hab gar keine Worte mehr dafür". Wir sind auf kleinen Wegen, auf denen keine Autos fahren, an leuchtende grünen Reisfeldern vorbeigefahren, auf denen Reisbauern auf Wasserbüffeln geritten sind. Wir haben Hunde und Hühner und Kühe (auf der Straße) gesehen und Kindern gewunken, die sich total gefreut haben, dass wir an ihnen vorbeigefahren sind. Sowieso waren wir einfach mal weg von allen Touristen und die Einheimischen, denen wir begegnet sind waren total freundlich und fröhlich. Ein krasses Ereignis hat die Freude dann allerdings getrübt. Wir fuhren an einer Gruppe aufgeregter und verzweifelt aussehender Menschen vorbei, die um einen bewusstlosen Mann herumstanden. Wir wissen leider nicht, was passiert ist (und ob er noch gelebt hat) und konnten auch nicht wirklich helfen, aber uns kam schon das Taxi entgegen, das ihn dann abgeholt hat (das ist hier glaub ich schneller als der Krankenwagen). Wir hoffen, dass es ihm inzwischen wieder gut geht.

Schweren Herzens zogen wir dann von Hoi An weiter nach Hue - wieder mit dem Zug, aber dieses Mal innerhalb von 3 Stunden tagsüber mit konstanter Beschallung durch furchtbare Karaokevideos ;) Ansonsten war die Zugfahrt total schön: über Berge und am Meer entlang. Das mag ich auch am Zugfahren: man sieht mehr als nur die Straße :) Als wir allerdings angekommen waren, fanden wir Hue erstmal nicht so schön (war natürlich auch etwas schwierig nach Hoi An). Dazu beigetragen hat vielleicht auch, dass das Hostel, was wir gebucht hatten, unser Zimmer aus Versehen jemand anderem gegeben hatte und wir dann woanders hin mussten. War im Nachhinein gar nicht so schlimm, aber in dem Moment hat es uns ein bisschen genervt. In Hue kann man sich hauptsächlich Kulturelles angucken, genauer gesagt die alte Kaiserstadt und ein paar Grabanlagen. Da wir aber ja auf der Reise schon so einiges Kulturelles und Altes gesehen hatten, hatten wir gar nicht so Lust uns das anzugucken, da es ansonsten aber sinnlos gewesen wäre nach Hue zu fahren, haben wir uns doch noch die Kaiserstadt angeguckt. Diese ist von einer großen Stadtmauer umgeben und insgesamt auch ziemlich groß. Dort gibt es einen Thronsaal, Tempel und noch alle möglichen anderen Gebäude. Man kann sich das mal angucken, aber unbedingt muss das nicht sein. Cool war, dass wir am Ausgang von einem 17-jährigen Vietnamesen angesprochen wurden, der uns gefragt hat, ob wir uns ein bisschen mit ihm unterhalten könnten, weil er gerne besser Englisch sprechen würde. Wir waren erst skeptisch, ob etwas anderes dahintersteckt, haben uns dann aber darauf eingelassen, ist schließlich eine gute Sache angesichts dessen, dass viele Leute in Vietnam nicht so gut Englisch sprechen können. Nach ca. 10 Minuten kam seine Lehrerin dazu, mit der ich mich dann unterhalten habe. So war das eigentlich eine Win-Win-Situation, weil wir alle unser Englisch verbessern konnten und was über die jeweils andere Kultur gelernt haben :) Abends haben wir uns mit meinem Cousin getroffen, der witzigerweise auch gerade hier auf Reisen ist und sind zusammen am Fluss spazieren gegangen, wo es abends echt schön ist.

Inzwischen sind wir in Dong Hoi, um morgen die Höhlen im Phong Na Ke Bang Nationalpark zu besichtigen, dazu das nächste Mal mehr :)

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