Phong Nha Ke Bang Nationalpark

Wie letztes Mal ja schon angekündigt, wollte ich euch heute von unserer Zugreise in der Holzklasse berichten. Wir dachten, wir probieren das einfach mal aus. Kann ja nicht so schlimm sein und ist um einiges günstiger. Unser Ziel war Dong Hoi, eine Stadt, von der aus wir in den Nationalpark fahren wollten. Als wir in den Zug kamen, sahen wir schon, dass dieser total überfüllt war. Wir waren mal wieder die einzigen Touristen (sind wir im Zug in Vietnam irgendwie jedes Mal - vielleicht weil die meisten Backpacker von den Norden in den Süden reisen). Auf unserem zugewiesenen Platz auf der Holzbank lagen eine Frau und ein Mann. Als ich sie darauf aufmerksam machte, dass das unser Sitzplatz sei, fingen sie einfach an zu lachen. Keine Ahnung, was daran so witzig war, aber aufstehen wollten sie wohl erstmal nicht. Der Mann nahm sich dann seine Zeit mein Ticket zu begutachten und irgendwann beschloss die Frau dann doch mal aufzustehen, um sich einfach auf den Boden zu unseren Füßen zu legen. Leider haben wir kein Foto, aber man muss sich die Holzbänke wie die Vierersitze in der S-Bahn vorstellen und die Frau hat sich dann einfach in die Mitte gelegt. Dazu kam, dass es 3 Sitzplätze auf einer Bank gab, die eigentlich nur Platz für 2 hatte. So quetschten wir uns zu dritt mit dem Mann, der ja schon vorher da war, auf die Sitzbank. Ziwschendurch hielt er ein Nickerchen auf Svens Schulter, während die Frau, wie ja schon erwähnt, mehr oder weniger auf unseren Füßen schlief. Hier herrscht definitiv ein anderes Nähe-Distanz-Verständnis :) Neben der Lautstärke, der Hitze und den Gerüchen, begegnete uns irgendwann noch eine Kakerlake, sodass wir beschlossen, dass die Holzklasse dann doch eher ein einmaliges Erlebnis bleibt. Unsere nächste Fahrt auf den Softseats, die wir gerade hinter uns haben,  war allerdings auch nicht viel besser, aber dazu das nächste Mal mehr.

In Dong Hoi selbst gibt es nichts zu sehen. Wirklich gar nichts. Um überhaupt etwas zu essen zu bekommen, mussten wir mit dem Fahrrad 10-15 Minuten fahren. Das haben wir aber zum Glück kostenlos von der Unterkunft bekommen und es hat auch eigentlich Spaß gemacht mit dem Rad unterwegs zu sein :) 

Unser eigentliches Ziel war aber ja auch nicht Dong Hoi, sondern der Phong Nha Ke Bang Nationalpark, der für seine Höhlen bekannt ist. Am Tag zuvor hatten wir eine Tour zu 2 Höhlen gebucht: der Paradise Cave und der Phong Nha Cave. In dem Park gibt es außerdem die größte Höhle der Welt, die kostet aber 3.000$ Eintritt und ist trotzdem fürs ganze Jahr schon ausgebucht, da nur 400 Menschen jährlich dort rein dürfen.

Zur Paradise Höhle mussten wir so ca. 10-15 Minuten einen kleinen Berg hochwandern, um dann durch einen verhältnismäßig winzigen Eingang in die riesige Höhle zu kommen (sie ist nach der größten Höhle der Welt die größte Asiens). Sie ist 60-80 Meter hoch und 31 Kilometer lang, man fühlt sich ziemlich klein, wenn man drinnen ist. Man kann auf einem Steg einen Kilometer in die Höhle reingehen. Zum Glück ist sie von allen möglichen Seiten beleuchtet, sonst wäre es stockdunkel. Ich frag mich, wie sich die Entdecker da reingetraut haben. Es war wirklich faszinierend in der Höhle zu sein und die ganzen Tropfsteine, die sich über die Jahre gebildet haben, zu sehen.

Zu der zweiten Höhle, der Phong Nha Cave, fuhren wir mit einem kleinen, gemütlichen Boot. Das war echt schön, weil das Wetter richtig gut war und wir einfach gemütlich eine halbe Stunde über den Fluss getuckert sind. Dabei sieht man Kinder, die am Fluss spielen und sichtlich sehr viel Spaß daran haben und Vietnamesen mit Booten, die das Seegras aus dem Fluss fischen. Wir fuhren mit dem Boot ca. einen Kilometer in die Höhle rein, das war auch mal eine coole Erfahrung, weil der Motor vom Boot ausgemacht werden musste und so ein Junge (bei dem ich dachte, dass er eigentlich viel zu klein dafür ist) und sein Vater uns durch die Höhle gepaddelt haben. Wir konnten dann noch einen weiteren Teil der Höhle zu Fuß besichtigen, bei mir sank die Motivation dann jedoch so langsam, weil ich mich wohl nur eine begrenzte Zeit für Höhlen begeistern kann ;) So waren die beiden Höhlen für den Tag auf jeden Fall genug. 

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag mit dem Zug schon nach Hanoi fahren, haben aber kein Ticket mehr bekommen, sodass wir noch einen Entspannungstag in Dong Hoi einlegten, der damit begann, dass wir um 7:30 von Bauarbeiten direkt über uns geweckt wurden. Ausschlafen war dann leider nicht, aber ansonsten tat es uns gut mal einen Tag Pause zu haben.

Inzwischen sind wir in Hanoi angekommen und werden euch das nächste Mal davon berichten.

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