Vang Vieng

Über die Fahrt von Luang Prabang nach Vang Vieng kann man im Internet so einiges lesen. Allerdings nichts Gutes. Sie wird zum Beispiel als "Höllentrip" und der Bus als "Kotzbus" bezeichnet. Das liegt daran, dass man ca. 6 Stunden lang nur durch die Berge fährt. Eine Haarnadelkurve nach der anderen, niemals gradeaus. Immer hoch oder runter, niemals grade. 1500 Meter Abgrund neben einem, keine Leitplanken. Die meisten Fahrer halten sich durch Energydrinks wach, manche trinken aber vielleicht ein paar zu viel und machen den Weg zu einer Rennstrecke. Ihr könnt euch also vielleicht vorstellen, dass wir ein bisschen Angst hatten. Das Problem war: es gab keine andere Möglichkeit hier wieder wegzukommen, außer zu fliegen und das wäre zu teuer gewesen (wie oft man als Backpacker für ein paar Euro sein Leben aufs Spiel setzt ;) ). Also sind wir gefühlt in jedes "Reisebüro" in Vang Vieng gegangen und haben die Mitarbeiter gefragt, ob sie persönlich eher den Bus oder den Minivan nehmen würden. 4 von 5 haben Minivan gesagt (was das günstigere von beiden war, daher glaubwürdig), was wir daraufhin auch gebucht haben, obwohl wir eigentlich lieber einen größeren Bus nehmen. Wir haben aber zum Beispiel von Erdrutschen gelesen und so ein schwerer Bus rutscht bestimmt eher mal mit ;) oder auch von Bremsen, die nicht mehr funktionieren. Und was soll ich sagen? Unsere Gebete (und es waren viele) wurden erhört. Wir hatten einen total entspannten Fahrer, der es gar nicht eilig hatte, nicht müde war und auch nicht zu viele Energydrinks getrunken hatte. Die Straße war gar nicht so schlimm wie erwartet (wir hatten von einem riesigen Schlagloch nach dem anderen gelesen). Das Wetter war traumhaft (kein Erdrutsch durch zu viel Regen). Es hat sich niemand übergeben (das passiert den Laoten wohl öfter auf kurvenreichen Autofahrten). Und das Beste war die traumhafte Aussicht. Da hätten wir aber wirklich was verpasst, wenn wir diese Fahrt nicht gemacht hätten.

Vang Vieng selbst hat eigentlich einen eher schlechten Ruf. Es ist vor allem für Drogen- und Alkoholexzesse beim Tubing (auf einem LKW-Reifen den Fluss runtertreiben lassen) bekannt, bei denen schon einige Reisende um's Leben kamen, weil sie ertrunken sind. Dem wurde aber vor 4 Jahren einen Riegel vorgeschoben und die meisten Bars am Fluss wurden geschlossen. Deswegen ist es inzwischen eher ein entspannter Ort. Wobei sie, glauben wir zumindest, das Drogenproblem noch nicht so ganz behoben haben. Die Stimmung ist ziemlich ähnlich wie auf der kambodschanischen Insel Koh Rong. Tagsüber ist alles ziemlich ruhig und man sieht kaum Menschen. Es gibt sehr viele Restaurants und Bars, in denen man sich aber nicht wirklich wohlfühlt, weil sie ziemlich heruntergekommen sind und die meisten Kellner ziemlich benebelt wirkten. Leider haben wir auch sehr wenig Freundlichkeit erfahren, was vielleicht  daran liegt, dass sich viele Toursten in dem Ort schon daneben benommen haben oder vielleicht an der Sprachbarriere oder daran, dass die Kellner selber nicht mehr viel mitbekommen haben. Ich kann mir vorstellen, dass die Menschen, die mitten auf dem Land leben, ganz anders sind. Es war aber ganz cool, dass man sich in ein paar Restaurants relativ gemütlich hinsetzen und eine Folge "Friends" nach der nächsten gucken konnte. Das läuft da nämlich 24/7. Ansonsten ist die Landschaft in Vang Vieng schon sehr schön. Man ist von grünen Bergen umgeben und erlebt hin und wieder einen echt schönen Sonnenuntergang. Den einzigen Ausflug den wir allerdings gemacht haben, war zur sogenannten Blue Lagoon. Wir liehen uns ein Fahrrad aus und fuhren die 7 km über Schlaglöcher und durch Kuhherden hindurch auf dem störrischsten Drahtesel, den ich je gesehen habe ;) Wir bezahlten dafür, dass wir über eine Brücke fahren durften, bezahlten Eintritt, bezahlten das Parken für die Fahrräder. Nur um dann festzustellen, dass es überhaupt gar nicht wie auf den Bildern aussieht und dass gefühlt 2 Millionen Asiaten auch an dem Tag zur Lagune wollten. Wir verzichteten dann darauf ins Wasser zu springen, auch weil es kurz nach unserer Ankunft anfing, in Strömen zu regnen. Also 7 KM wieder zurück, dafür war aber die Aussicht schön.

Und das waren auch schon unsere paar Tage in Vang Vieng. Es war ganz nett, wir waren aber irgendwie froh wieder weiterzufahren.

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