Auf nach Myanmar: Yangon

Die Anreise nach Myanmar war etwas anstrengend. Zuerst flogen wir in einem ziemlich wackligen Flieger nach Bangkok. Zuvor hatten wir durch einen anderen Reisenden am Flughafen erfahren, dass wir nicht an dem großen Flughafen in Bangkok landen würden, wie wir das dachten, sondern an dem kleinen, an denen die ganzen Billigflieger starten und landen. Nach einem kurzen Blick auf unsere Tickets war klar, dass auch der nächste Flug von dort starten würde und wir am kleinen Flughafen übernachten müssten. Da wir zwei einzelne Flüge gebucht hatten, mussten wir sogar nochmal offiziell nach Thailand einreisen, was zum Glück keine Probleme gab (ich glaube, dass man eigentlich nicht so schnell nach einer so kurzen Zeit wiederkommen darf). Wenn wir bald nach Hause fliegen, müssen wir übrigens dann ein drittes Mal nach Thailand einreisen. Ich hoffe sie lassen uns rein :) Da wir also zwei Flüge gebucht hatten und der zweite erst am nächsten Morgen ging, konnten wir leider auch noch nicht in den Check In Bereich gehen, sondern mussten in der Eingangshalle bleiben. Dass unsere Nacht nicht gerade erholsam war, könnt ihr euch vermutlich denken. Etwas gerädert kamen wir dann aber endlich am nächsten Morgen in Yangon, der Hauptstadt von Myanmar, an. Wir waren sehr gespannt auf dieses Land, da es erst seit 5 Jahren für den Tourismus geöffnet ist, wir niemanden kennen, der schon hier war und da es, wie wir schnell feststellten, nochmal eine ganz andere Welt ist.

Was man sofort merkt und was Myanmar vor allem so besonders macht, ist die Freundlichkeit der Menschen. Uns fiel es vermutlich besonders auf, da wir in Laos größtenteils sehr unfreundlich behandelt wurden, aber in nur wenigen der anderen Länder, in denen wir waren, war man wirklich so freundlich wie hier. Wir haben die Menschen sofort ins Herz geschlossen. Auf den Straßen von Yangon (und Myanmar überhaupt) sieht man so gut wie keine Touristen. Weil es sowieso nicht viele gibt und es dazu noch Low Season ist. Man fällt also auf. Aber wir wurden nicht angestarrt (wie zum Beispiel in Malaysia), sondern immer nur mit leuchtenden Augen angestrahlt. Die Leute freuen sich richtig, dass man in ihr Land gekommen ist, einer hat sich sogar bedankt bei uns. Auch die Kinder haben uns meistens gewunken und ein Lächeln geschenkt. Man sieht und hört die Leute ständig singen. Der Umgang mit Touristen ist total anders als in den anderen südostasiatischen Ländern. Wenn die Einheimischen etwas verkaufen möchten zum Beispiel. In anderen Ländern wurden wir da teilweise bedrängt ohne Ende und wenn wir nichts kaufen wollten, wurde der Verkäufer sauer und manchmal aggressiv. Hier ist das nicht so. Man wird einmal freundlich gefragt und wenn man nicht möchte, dann bleiben sie trotzdem freundlich und interessieren sich dafür wo man herkommt und was man so macht. Auf eine Art und Weise wirken sie zufrieden (obwohl viele arm sind und nicht viel haben) und irgendwie unschuldig. Sie sehen nicht nur die Dollarscheine hinter den Menschen. Das ist so angenehm :) Hier und da sieht man leider schon langsam die Tendenz, dass es sich in den nächsten Jahren ändern könnte, wenn mehr Touristen kommen. Das wäre wirklich sehr schade, denn ich glaube die Freundlichkeit der Menschen ist neben den Sehenswürdigkeiten das Schönste an dem Land. Sehr süß fanden wir auch, was man so im Park beobachten kann. Da die Myanmarer (wenn man sie denn so nennt ;) ) nicht zusammenziehen dürfen, bevor sie geheiratet haben und Zuhause scheinbar auch sonst keinen Raum für Zweisamkeit haben, sieht man im Park zahlreiche Paare auf der Wiese sitzen, die sich durch Schirme einen Sichtschutz gebaut haben, damit ihnen niemand beim Küssen zugucken kann :) Sowieso sieht man dort viele Paare zusammen sitzen, die irgendwie schüchtern, aber sehr süß wirken. Während es in den anderen Ländern eher verpönt war, Zuneigung zu zeigen, haben wir hier schon viele Paare Arm in Arm durch die Straßen gehen sehen. Das fanden wir schön :) Auch waren im Park viele Eltern, die mit ihren Kindern gespielt haben, das haben wir so in den anderen Ländern auch nicht oft gesehen.

Interessant fanden wir, dass die Bevölkerung von Myanmar aus vielen verschiedenen Gruppen besteht und sie so kein einheitliches Aussehen haben. Wir sind an einem Tag 3 Stunden lang mit einem Zug durch Yangon gefahren, um uns die Gegend anzugucken und waren total fasziniert, von den so unterschiedlich aussehenden Menschen. Besonders ist auch, dass sich vor allem Frauen und Kinder eine gelbe Paste namens Thanaka in ihr Gesicht schmieren, die aus Baumrinde hergestellt wird (in Bagan durfte ich das sogar selbst ausprobieren, aber dazu das nächste Mal mehr). Das dient als Sonnenschutz und soll gut für die Haut sein. Das Besondere am Aussehen der Männer hingegen ist, dass sie fast alle Longyis tragen. Das sind Tücher, die sie sich zum Rock binden. Wenn man den Menschen auf die Zähne bzw. den Mund guckt, kann man sich allerdings bei vielen erschrecken. Sehr verbreitet ist hier nämlich das Kauen der Betelnuss, was eine ähnliche Wirkung wie Alkohol hat und den Speichel rot färbt - auf Dauer auch die Zähne. Außerdem soll es den Speichelfluss anregen, sodass man eigentlich überall rote Flecken auf der Straße sieht. Man könnte denken, dass gerade ein Blutbad angerichtet worden sei.

So, dass war jetzt eine ziemlich lange Einleitung über unseren ersten Eindruck in Myanmar, sodass ich über Yangon selbst nicht mehr allzu viele Worte verlieren will. Man sieht es sowieso besser auf Bildern. Die Stadt an sich fanden wir nicht besonders schön, bis auf die paar alten Kolonialgebäude. Es ist nahezu unmöglich die Straße zu überqueren ohne Todesangst zu haben oder tatsächlich überfahren zu werden. Wir saßen sogar in einem Taxi, dass um ein Haar eine kleine Familie überfahren hätte. Es gibt kaum Roller, aber die Autofahrer benehmen sich so als wären sie Roller und rasen wie verrückt oder versuchen sich überall dazwischen zu quetschen. Während man in Hanoi einfach losgeht und die Rollerfahrer auf einen achten, sieht man die Einheimischen hier über die Straße rennen, weil die Autofahrer eben nicht auf einen achten. Taxifahren macht dementsprechend auch nicht viel Spaß und ist mit viel Angstschweiß verbunden ;) Die Hauptsehenswürdigkeit ist die Shwedagon Pagode, wie riesengroß sie ist, könnt ihr auf den Bildern sehen :)

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